Sehr geehrte, liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,

dies ist der Elternbrief Nr. 1 in 2020. Als Hauptverantwortliche informieren wir Sie neben den separaten, schulformbezogenen Newsletter zu Entwicklungen, die das gesamte Bildungsunternehmen betreffen. Nach den Ausführungen und Anordnungen von Frau Merkel in dieser Woche und nach einer am Nachmittag einberufenen Leitungs-Sonderkonferenz im Bildungsunternehmen, möchten wir Sie über unser Fazit in Kenntnis setzen und Ihnen ebenfalls unsere Einschätzung zur Lage schildern.

Vorausgeschickt sei, dass das Staatliche Schulamt und das Kultusministerium für uns als Privatschule nur bedingt weisungsbefugt ist. Dennoch sind wir uns nach der gestrigen Zusammenkunft einig, die Anweisungen zu übernehmen, uns sozusagen weiterhin rechtlich „anzudocken“. Aber: Wir entscheiden auf Grundlage der für uns zuständigen Verordungen und Gesetze; wenn sich allerdings ein Auslegungsspielraum ergibt, dann wird dieser genutzt in einer Orientierungsweise hin zur "Sinnhaftigkeit" und in einer Interessenauslegung für unsere Schülerinnen und Schüler.

Wir gehen davon aus, dass der Krisenmodus noch bis in die Jahre 2021|2022 hineinreichen und sich der Zustand „normal“ im bisherigen Sinne nicht mehr einstellen wird. Das bedeutet, dass wir neue Schulentwürfe gestalten, alternative Organisationsmodelle entwickeln werden. Eine "Schule" muss sich verändern, genauso wie die ganze Welt sich verändert. Covid-19 zwingt uns quasi mehr zu unserer Gegenwart.

Eines ist gewiss: Schon jetzt sind wir Vorreiter hinsichtlich unserer Alternativ-Methoden für den Unterricht - und das durchgängig durch alle Schulformen und Klassen! Und genau hier sehen wir gleichermaßen eine Chance, ein Entwicklungspotential und auch einen Auftrag durch Covid-19: Wir können unsere Organisationsstrukturen der jeweiligen Situation anpassen und verbessern. Bereits anlässlich des ersten Lockdown konnten wir unter Beweis stellen, dass wir „die Nase vorn“ haben, wenn es um die sog. Digitalisierung geht und dies ist bei all den Prognose-Schwierigkeiten ein beruhigender Faktor; für uns, für unsere Schülerinnen und Schüler und auch für Sie.

In der Leitungskonferenz sind wir gleichermaßen zu dem Schluss gekommen, den Schulunterricht vor Ort so lange als möglich aufrechtzuerhalten und erst im nächsten Schritt den Hybrid-Unterricht einzuführen (entgegen unserer Realschule, die zur Entzerrung der Schulbus-Problematik an einem Tag der Woche schon jetzt online unterrichtet wird).

Unser primäres Ziel ist es, weitestgehend Sicherheit für Schüler*innen und Mitarbeiter*innen zu erreichen. Dies gelingt uns mit Ihrer Hilfe: Daher möchten wir Sie herzlich wie eindringlich bitten, sich an alle Maßnahmen, die zur Sicherheit beitragen, zu halten und auch Vorbild zu sein. Unterstützen Sie uns in unserem Bemühen, den Präsenz-Unterricht so lange als möglich aufrechtzuerhalten.

 Weiterhin sind wir uns darüber bewusst, dass das durchgängige Tragen des Mund-Nasen-Schutzes während des Unterrichts und in den Pausen unangenehm ist, dennoch haben wir beschlossen, dieser Anweisung des Staatlichen Schulamtes ab Klasse 5 Folge zu leisten. Zu einer gewissen Entlastung könnten sicherlich die Gesichtsvisiere beitragen, die wir auch genehmigen. 

 Ein Statement zum Schluss:

Es gibt Aussagen, die wir in Verbindung mit der Krisensituation für relevant und nachhaltig einordnen. Wie beispielsweise diese zwei: "Wenn ich alles gewusst hätte, hätte ich alles richtig gemacht!" Und: "Der andere könnte ja auch recht haben" (Gedamer).

 Beide Weisheiten beschreiben die jetzige Situation in Teilen idealtypisch. Eine Entscheidung kann nur dann "richtig" sein, wenn der Informations- und Wahrheitsgehalt möglichst erschlossen und umfassend ist. Dass man andere Meinungen respektiert, sollte aus unserer Sicht als permanenter Zustand wahrgenommen werden.

 Als Bildungsunternehmen möchten und werden wir dazu beitragen, die Bearbeitung neuer Fragen im Sinne einer guten, modernen und nachhaltigen Schule zu beleben. Wir definieren unseren Auftrag, wie uns gestern eine Mutter schrieb: "Wir haben die richtige Entscheidung getroffen und merken das jetzt schon nach dieser kurzen Zeit. Wir merken, dass von Lehrerseite den Kindern eine hohe Wertschätzung und Emphatie, aber auch Konsequenz entgegengebracht wird."

Besser kann man es nicht formulieren. Vielen Dank!

Und: Ein schönes und stressfreies Wochenende für Sie alle!

Bleiben Sie bitte weiterhin gesund und sehr vorsichtig!   

Herzliche Grüße

Prof. Dr. Lothar Jordan          Peter Vater
Vorstand | Direktion               Direktion